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Wofür stehen die
Freybauern?


Wir leben biodynamischen Landbau. Wir achten die Natur als Lebensraum und als Nahrungsquelle.


„Hiermit identifizieren wir uns."

Annegret Salwey



„Wir leben nicht von Börsenkursen, Warenterminmärkten, Wachstumsraten oder virtuellen Welten, sondern von ein paar Zentimetern lebendigem Mutterboden.“

2007

Aus emotionaler Verbundenheit, Liebhaberei und schwäbischer Sturheit haben wir unsere Streuobstbäume trotz aller Mühsal ohne Lohn mit steigenden Kosten viele Jahre gepflegt und erhalten. Aus heutiger Sicht ein Glücksfall war der erste Pflegevertrag mit der Gemeinde Leutenbach für eine Streuobstwiese im Jahre 2007. Dieser Pflegevertrag begründete eine nunmehr langjährige vertrauensvolle Kooperation auf Grundlage einer nahezu Deckungsgleichen Interessenslage.


2008

Der desaströse Abgabepreis von Streuobst bewegt uns zum Kauf der ersten Saftpresse und Bag-in-box-Abfüllanlage zur Steuerung der Mengenrelation. Dies ist der erste Schritt vom Abgeben zum Verkaufen.


Es entsteht zudem ein erster rudimentärer Businessplan mit Zieldefinitionen für die Vermarktung und Verwertung. Das Ziel ist die Bewirtschaftung des Unterwuchses: Schaffung von primär verbundenen Produkten und Überführung von Gras und Baumschnitt zu Kreislaufprodukten. Die konsequente Koppelung der Nutzungsebenen, um auf kleinen kombinierten Flächen ohne hohen Personal- und Betriebsmitteleinsatz wirtschaftliche Erträge zu erzielen.


2009

Anlage von vier Teststreuobstäckern in Abstimmung mit der Gemeinde Leutenbach und dem Regierungspräsidium Stuttgart. Identifizierung von alternativen Pflanzungen z. B. 1.000 Freilandtomaten mit der Universität Göttingen. Es erfolgen Testpflanzungen von Paprika, Pastinaken, Haferwurzel usw. Mit der Anlage von kleinen Streuobstackerparzellen schaffen wir die Grundlage für hochpreisige Sonderkulturen. Durch die hervorragende Symbiose der Feldfrüchte mit den Obstbäumen ist z. B. bei Paprika und Tomaten keine Bewässerung notwendig, da diese den Wasserspeicher des Baumwurzelwerkes nutzen. Hiermit erhalten wir ein primär verbundenes Produkt „Unterwuchs“.


2010

Offizieller Zusammenschluss unabhängiger Kleinbauern (Salwey/Klotz) zur Kleinbauern Rems-Murr GbR und Privilegierung der Kleinbauern Rems-Murr GbR als Landwirt.


Wir beginnen mit der ersten Tierhaltung von Schafen und Hühnern, außerdem reaktivieren wir die Hofstelle Kirschenhardthof mit Stallungen, die von Limpurger Kühen bezogen werden; wir treten daraufhin dem Zuchtverband Limpurger Rind bei. Das Zwangsprodukt Gras wird damit ein eigenes Kreislaufprodukt. Wir nutzen es durch Beweidung, Futtergrasschnitt bzw. Verwertung als Heu und Öhmd für unseren Tierbestand und erhalten somit einen höchstmöglichen Kreislauf. Damit ersparen wir uns Kosten z. B. durch Mulchen.


Anlage von Feuchtbiotopen, Laichgewässern und Magerrasen auf unseren Grundstücken Markung Althütte. Ausweisung der Biotope durch das Landratsamt Rems-Murr-Kreis einhergehend mit Pflegeverträgen für die Kleinbauern Rems-Murr GbR. Wir kaufen eine mobile Saftpresse auch wegen des gestiegenen Interesses am Lohnmosten.


2011

Kauf weiterer landwirtschaftlicher Geräte passend zu unserer Bewirtschaftungsform. Beginn von Pflanzversuchen u. a. Wildobst in unterschiedlichen Varianten.


2012

Fortschreibung des Businessplans mit höherer Differenzierung. Identifizierung weiterer Nischenprodukte in Übereinstimmung mit unserer Bewirtschaftungsform. Erstellung eines Grobkonzepts zur sinnvollen Koppelung von Landwirtschaft und Naturschutz als logischer Schritt zum Erhalt und der Erweiterung der landwirtschaftlichen Kulturlandschaft.


2013

Planung des Projekt „Lebendige Feldflur“ – Landwirtschaft trifft Naturschutz – auf ca. 2,2 Hektar unter Einbeziehung eines Planungsbüros. Im direkten Anschluss zum bestehenden Streuobstbestand von ca. 5,8 Hektar Markung Leutenbach. Das Ziel: Generierung von Ökopunkten im landwirtschaftlichen Umfeld und Schaffung von materiellen Anreizen für die Landwirtschaft, gleichzeitig Bildung von Lebensräumen für unsere Fauna und Flora.


2014

Genehmigung des Projektes „Lebendige Feldflur“ durch die untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Rems-Murr-Kreis. Das Projekt: Wir beabsichtigen ein intensiv genutztes Areal im Sinne des Naturschutzes aufzuwerten. Hierzu soll die Ackerflur zum Teil in Grünland, zum Teil in Feldhecken umgewandelt werden.


Ebenfalls sollen drei Ackerparzellen entstehen, die in eine extensive Nutzungsform überführt werden. Infolgedessen formiert sich eine landwirtschaftlich genutzte, vielfältige, lebendige Feldflur, welche insbesondere Ökotone, strukturreiche Habitate und Rückzugsräume aufweist. Dies führt zu einer vielgestaltigen Aufwertung von Biotopen, Boden und Arteninventar. Dabei wird eine möglichst große Harmonie zwischen Landwirtschaft und Naturschutz angestrebt. Dieses Ziel wird durch die extensive Nutzung der Streuobstwiesen, Ackerflächen und Feldhecken erreicht. Gebietsheimische Arten, ein später Mahdzeitpunkt und der Verzicht auf Agrochemikalien sind die Grundlagen der Bewirtschaftung. Die Mahd mit dem Messerbalken, der Einsatz kleiner Traktoren mit geringem Bodendruck und entsprechenden Anbaugeräten zeichnen eine schonende Nutzung aus.


Pflanzung von ca. 1.000 Wildobstpflanzen und 70 Hochstämmen im April 2014, Anlage der Ackerparzellen, intensive Pflege der Wildobsthecken, um die Ausfallquote möglichst gering zu halten. Pflanzung von weiteren 140 Hochstämmen auf unseren Flächen Markung Althütte sowie weitere 80 Hochstämme auf örtlich verteilten Flächen.


2015

Weitere Umsetzungsmaßnahmen des Projekts „Lebendige Feldflur“ wie Aussaat und Bepflanzung der Ackerflächen: Anlage einer Saumstruktur, erste Schnitt- und Pflegemaßnahmen.


Wir freuen uns über einen Bericht des SWR in der Sendung „natürlich!“ sowie Informationsbesuche von Abgeordneten wie Frau Gurr-Hirsch und Herr Locherer.


In kürzester Zeit zeigte sich auch durch das Stehenlassen von „Ackerwildkräutern“ und den erfolgreichen Anwuchs der Wildobsthecken eine immense Zunahme von Flora und Fauna. Wider Erwarten erste nennenswerte Ernteerträge von Wildobst – trotz der Dürre in diesem Jahr. Hohe Ernteerträge bei Tomaten und Paprika (ohne Wässerung), sehr hohe Ernteerträge bei Rüben und Kürbissen. Keine Pflanzungsausfälle durch Dürre – nur durch Diebstahl, Verbiss und dem Fegen von Rehwild, drei Hochstämme durch Wühlmaus.


2016 bis 2018

Erweiterung des Kräuteranbaus in Mischkultur auf alle bestehenden Ackerparzellen „Lebendige Feldflur I“.


Planung Projekt „Lebendige Feldflur II“ auf weiteren ca. 5 Hektar unter Einbeziehung der Flächenagentur Baden-Württemberg. Mechanische und pflanzliche Vorbereitung der bis dahin intensiv genutzten Ackerfläche. Pflanzung von 1.500 Wildobstpflanzen und mehreren tausend Kräutern in Mischkultur. Anlegen einer Saumstruktur und weitere Bodenvorbereitung zur biodynamischen Erhaltungszucht „alter“ (Acker-)Nutzpflanzen.


Trotz der anhaltenden Dürre mit Extremtemperaturen und nur einmaliger Wässerung der Pflanzen ist unser Verlust durch Trockenschäden derzeit unter 1 %. Seit 2014 beklagen wir anhaltende Schädigung durch Diebstahl im Wert von über 5.000 €.


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